IAA Marketer des Jahres
Die KandidatInnen werden nach einem strengen internen Auswahlverfahren nominiert. Es sind dies herausragende Persönlichkeiten und MarkenführerInnen, die nach außen hin sichtbare und nachvollziehbare Marketingleistungen bzw. Verdienste um die Marke mit außergewöhnlichem Erfolg in der Kommunikation bzw. Werbetätigkeit erbracht haben. Für die Beurteilung des Wirkens der KandidatInnen werden die letzten drei Jahre herangezogen, somit steht der Marketer des Jahres nicht für das Lebenswerk, sondern stellt einen Höhepunkt in der Karriere der Nominierten dar.
Das Voting für diese begehrte Auszeichnung erfolgt ausschließlich durch die Mitglieder der IAA und somit einer hochkarätigen Fachjury. Die Überreichung der Auszeichnung findet im feierlichen Rahmen der EFFIE-Preisverleihung statt.
IAA Marketer des Jahres 2021:
Hermann Neuburger
Hermann Neuburger wurde in der Fleischerei der Familie, die sein Großvater 1919 gegründet hatte, als Nachfolger bestimmt. Er begann 1970 bei seinem Vater den Beruf zu erlernen. Nach seinen Wanderjahren kehrte er 1977 in den elterlichen Betrieb zurück. Er sah er keine gute Zukunft in der kleinen elterlichen Fleischerei am Lande und hatte die Vision, aus einem ganz besonderen Produkt im Sortiment seines Vaters eine österreichweite Marke zu machen. Die Idee war erfolgreich und mit der Positionierung als „Nicht-Leberkäse“ eroberte er mit der Marke NEUBURGER die Regale der Supermärkte und die Herzen der Österreicher. Trotz des Erfolges machte er sich schon bald Sorgen über die Entwicklungen der Fleischbranche und insbesondere der Tierhaltung.
Mehr und mehr gelang er zur Überzeugung, dass er weiteres Wachstum nicht verantworten könne und so fiel 2010 der Entschluss, auch künftig hochwertige Nahrungsmittel herstellen zu wollen, aber nicht mehr aus Fleisch. Nach mehreren Asien-Reisen folgte im Unternehmen ein 5-jähriges, aufwendiges Forschungsprojekt. Für das dabei entwickelte Verfahren erhielt man ein europaweites Patent. 2016 wurden die vegetarischen Produkte aus Edelpilzen unter seinem Vornamen HERMANN in Österreich und 2018 in Deutschland auf den Markt gebracht. Hermann Neuburger ist überzeugt, dass er mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Platz ist, und dass die Reise erst begonnen hat.
Fotocredits: Hermann Neuburger@Neuburger
Fünf weitere herausragende KanditatInnen stellten sich ebenfalls der Wahl:
Toni Faber
Stolz darauf, in Wien-Rodaun und im Gemeindebau aufgewachsen zu sein, ist Toni Faber seit 1997 Dompfarrer des Wiener Stephansdoms. Mit seiner unkonventionellen Art eckt er durchaus an. Neugier für die Kirche weckt er durch seine Affinität zur (modernen) Kunst, wie jüngst mit der Himmelsleiter von Billi Thanner. So finden rund 100 Menschen durch ihn jedes Jahr den Weg zurück zur Gemeinschaft der Katholiken.
Der studierte Theologe trägt auf Grund seiner Funktion als Dompfarrer finanzielle Mitverantwortung für die Domkirche und als Mitglied im Kontrollrat im diözesanen Wirtschaftrat. Im Mittelpunkt seines Wirkens steht dabei immer der individuelle Mensch. Deshalb übersieht Toni Faber auch die Bedürftigen nicht: Sorgen, Nöte und den Wunsch nach Gemeinschaft armer, älterer und einsamer Menschen teilt er z.B. bei der jährlichen Weihnacht der Einsamen im Pfarrhaus.
Initiativen aus Wirtschaft, Kultur, Politik, den Medien und im Sozialwesen trägt er gerne mit. Ohne Corona-Beschränkungen segnet er jährlich über 100 Geschäfte, Firmenniederlassungen, Lokale und Ordinationen. Das Motto des 59-jährigen Dompfarrers: Im Gespräch mit den Menschen dem Leben dienen.
Fotocredits: Toni Faber@Suzy Stöckl
Sabine Haag
Sabine Haag ist seit 2009 Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands, der aus den drei Bundesmuseen Kunsthistorisches Museum Wien, Weltmuseum Wien und Theatermuseum besteht. An insgesamt sieben Standorten – darunter auch Schloss Ambras in Tirol – werden nachhaltige, erfolgreiche, vielfältige und qualitätsvolle Programme geboten bei gleichzeitiger Wahrung wissenschaftlicher Aufgaben.
Sabine Haag studierte Anglistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien. 1990 begann sie ihre Tätigkeit als Kuratorin in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums. 2007 wurde sie zunächst deren Direktorin, bevor sie zwei Jahre später an die Spitze des Verbandes wechselte.
Schon in der Zeit vor der Pandemie lautete das Motto des KHM-Museumsverbands: „die Museumstüren stehen für alle Menschen offen“. Unter dem Eindruck der neuen Bedingungen wurde das vorhandene Portfolio an digitalen Vermittlungsangeboten und Vertriebskanälen rasant und in beeindruckender Vielfalt ausgebaut. Zielgruppen wurden neu definiert und spezifische Angebote entwickelt. Der Instagram-Hit „Art Aperitivo“ zieht pro Termin tausende junge Menschen an, „Museum Jetzt“ bietet ein attraktives Programm für junggebliebene SeniorInnen, gleichsam ein Kunstgenuss mit Pfiff. Wir gehen auch mit neuem Schwung in die Bundesländer, präsentieren unser Angebot an ungewöhnlichen Orten wie dem Europark Salzburg. Zu gutem Marketing gehört auch eine angepasste Organisationsentwicklung, daher wurden die zuständigen Teams und Abteilungen während der Pandemie neu strukturiert, um agiler handeln zu können.
Fotocredits: Sabine Haag@KHM-Museumsverband
Theresa Imre
„Seit 4 Jahren bin ich Gründerin, Geschäftsführerin und Visionärin von markta.at – dem digitalen Bauernmarkt, für eine bessere und nachhaltigere Lebensmittelversorgung zwischen Stadt und Land. Unsere Mission ist es, ein völlig neues Ernährungssystem aufzubauen, dass mittels Digitalisierung der BäuerInnen, drastischer Verkürzung der Supply-Chain und einem Kreislaufsystemen bei der Verpackung, dem Sterben der bäuerlichen Klein- & Familienbetriebe entgegen wirkt. Ich verstehe mich als Bindeglied und Sprachrohr zwischen unseren Produzent:innen und Konsument:innen, als Strategin und Entscheiderin für mein Team und unsere 500 Crowdinvestor:innen sowie als Frontfrau mit politischer Agenda für ein neues EU-Agrarsystem und die Zukunft unserer nachhaltigen Ernährungssysteme.“
Erfolgsgeschichte seit dem Corona-Ausbruch:
- Von 150 auf 2.500 Bestellungen(!) innerhalb einer Woche → wöchentlicher Umschlag von 80.000 Produkten im Wiener Logistik Hub
- Zusammenarbeit mit über 450 Klein- & Familienbetreiben aus ganz Österreich → bis zu 90% von deren Umsatz konnte während Corona durch markta abgefedert werden
- Österreichweiter Versand mit Mehrweg-/Pfand-Logistik und Gemeinschaftslieferung zu Abholstellen → innovative Kühlverpackung mit OÖ-Schafwolle als Dämmmaterial statt Styropor #zerowaste
- Crowdinvestment mit über 500 Beteiligten iHv € 600.000,- → um das Logistik-Konzept noch regionaler über weitere Standorte auszurollen
- Duzende Medienberichte, ein 2-wöchentliches Format im ORF Frühstücksfernsehen zu nachhaltigem Konsum und Auszeichnung wie Unternehmerin des Jahres, Forbes 30 under30 bzw. Look! Woman of the Year → U msatz für die KleinbäuerInnen von 2019 € 90.000 auf 2020 € 2,3 Mio gesteigert.
Fotocredits: Theresa Imre@Anna Zora
Michael Opriesnig
Mag. Michael Opriesnig ist seit 1. Juli 2019 Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. Nach dem Studium an der Universität Wien begann der Geisteswissenschaftler seine Berufslaufbahn im Zeitschriften- und Magazinbereich. 1998 wechselte der gebürtige Kärntner zum Roten Kreuz. Bis 2012 verantwortete er den Bereich Marketing und Kommunikation, danach war er stellvertretender Generalsekretär.
„Die Bekämpfung der Corona-Pandemie fordert auch das Rote Kreuz mit mehr als 73.000 Freiwilligen, 8.860 Hauptberuflichen und 4.400 Zivildienstleistenden in all seinen Leistungsbereichen: direkt im Einsatz bei der Versorgung und dem Transport von Corona-PatientInnen, in den Teststationen und beim Impfen. Darüber hinaus übernahm das Rote Kreuz eine wesentliche Rolle in der Krisenkommunikation. Die Kampagnen ‚Schau auf dich, schau‘ auf mich‘ und „Österreich impft“ haben gezeigt, wie wichtig Kommunikation und Marketing in der Krisenbewältigung sein können, dass Kommunikation im besten Fall Leben rettet und dass damit Auftrag und Botschaft des Roten Kreuzes perfekt übereinstimmen“, sagt Generalsekretär Michael Opriesnig.
Opriesnig ist zudem Präsident des Österreichischen Komitees für Soziale Arbeit (ÖKSA) und Vorstand der gemeinnützigen Stiftung „Nachbar in Not“.
Fotocredits: Michael Opriesnig@OeRK
Robin Rumler
Robin Rumler ist Mediziner, Manager und Marketingexperte in der Pharmaindustrie und seit 2009 Geschäftsführer der Pfizer Corporation Austria mit Sitz in Wien. Seit Beginn der Pandemie 2020 steht das Thema Covid19-Impfung prominent im Mittelpunkt seines Schaffens und stellt einen besonderen Höhepunkt in seiner beruflichen Laufbahn dar.
Der studierte Humanmediziner verfügt über langjährige Managementerfahrung in der pharmazeutischen Industrie. Seit 1992 war er bei großen Pharmaunternehmen beschäftigt, darunter Janssen-Cilag, AstraZeneca, Sanofi und seit 2009 bei Pfizer. Er bekleidete verschiedene Funktionen in unterschiedlichen Bereichen.
Seit 2016 ist der gebürtige Wiener Vizepräsident der PHARMIG (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) und ist Präsident der PHARMIG Academy, ein auf Themen des Gesundheitswesens spezialisiertes Aus- und Weiterbildungsinstitut. Er ist Ehrenmitglied des Pharma Marketing Club Austria (PMCA) und war von 2004 bis 2010 dessen Präsident.
2014 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ für sein berufliches und wissenschaftliches Engagement vom Bundespräsidenten verliehen. Mit der Verleihung des „Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich“ im Oktober 2019 wurde Robin Rumlers Arbeit mit einer weiteren Auszeichnung gewürdigt. Besonders stolz ist er auf die Auszeichnung mit dem EFFIE in Platin im Jahr 2006 für die Initiative „Safe4fun“ – einer Aufklärungskampagne für Jugendliche zum Thema HIV/AIDS.
Rumler gilt seit vielen Jahren als Experte für Pharma Marketing und engagiert sich intensiv für die Verbesserung der Gesundheitsprävention und dem damit verbundenen Ziel: Mehr gesunde Lebensjahre bei steigender Lebenserwartung. „Die Pharmabranche befindet sich in Bezug auf Marketing gerade an einem Wendepunkt, die Pandemie hat den Wandel zu digitalen und virtuellen Kanälen stark beschleunigt. Digitale Lösungen werden das Verhalten von ÄrztInnen und PatientInnen langfristig verändern. Nur wer sich darauf einstellt, bleibt vorne dabei.“
Fotocredits: Robin Rumler@maupi/Chris Saupper